Polytheismus

Polytheismus
Vielgötterei

* * *

Po|ly|the|ịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Glaube an mehrere Götter zugleich; Sy Vielgötterei; Ggs Monotheismus [<grch. polys „viel“ + theos „Gott“]

* * *

Po|ly|the|ịs|mus, der; -:
Glaube an eine Vielzahl von (männlich u. weiblich gedachten) Gottheiten; Vielgötterei.

* * *

Polytheịsmus
 
[zu griechisch polytheótes »Vielgötterei«, zu theós »Gott«] der, -, Bezeichnung für den Glauben an mehrere oder viele Gottheiten, die meist nach Art menschlicher Personen vorgestellt werden; sie werden im Kult mittels eines mehr oder weniger differenzierten Priestertums verehrt und in der Vorstellung von einem Pantheon zu einer gewissen Einheit zusammengefasst. Polytheismus findet sich erst in den frühen Hochkulturen (ab 3000 v. Chr.). Bis zum Ende des Neolithikums wurden sachhafte, unpersönliche Kräfte, v. a. der weiblich vorgestellten Natur oder Vegetation, verehrt. Erst gegen Ende dieser Periode vollzog sich eine religiöse Umorientierung, die in einer neuen Blickrichtung von den chthonischen Kräften - die jetzt als bedrohlich und chaotisch empfunden wurden - zu einer himmlischen Götter- und Lichtwelt sichtbar wird. Ursache war ein neues Welt- und Selbstverständnis der entstehenden Hochkulturen, die sich in differenziertem Ackerbau, Handwerk, urbanem Leben zunehmend als Beherrscher der Natur erfahren konnten, indem sie diese, wenngleich immer neu von Chaosmächten bedroht, durch Gestaltungen prägten. Die personalen Gottheiten entsprachen der neuen Fragestellung des Menschen, der sich auf ein göttliches Du bezog.
 
Der Opferkult gewinnt Züge personaler Unterwerfung oder Hingabe des Menschen an die Person des Gottes, erste Formen des Bitt- und Lobgebets sind bezeugt, Götter können auch zu ethische Instanzen werden. Die persönliche Eigenart der Gottheiten ist - je nach Entwicklungsstand einer Kultur - durch eine mehr oder weniger differenzierte Fülle von Mythen dokumentiert, die ihr Handeln und spezifische Zuständigkeitsbereiche, ihre Rolle bei der Schöpfung, für die Erhaltung der Welt und das Ende erklären (kosmogon., kosmologische und eschatologische Mythen) und weitere spezifische Geschichten berichten. Meist sind die Gottheiten genealogisch miteinander verbunden, wobei oft Elternpaare oder Schöpfungsgottheiten an der Spitze des Pantheons stehen; bisweilen ziehen sich Schöpfergötter nach Vollendung ihres Werks zurück und werden zu »dei otiosi«, die nicht mehr ins Weltgeschehen eingreifen. Allen polytheistischen Religionen gemeinsam ist die Überzeugung, dass die Götter trotz aller Macht unter einem nichtpersönlichen Gesetz stehen und selbst aus Zeugungsprozessen der Natur entstanden sind.

* * *

Po|ly|the|ịs|mus, der; -: Glaube an eine Vielzahl von (männlich u. weiblich gedachten) Gottheiten; Vielgötterei.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать реферат
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Polytheismus — (v. griech.: πολύς polys = viel und θεοί theoi = Götter), auf Deutsch auch als Vielgötterei bezeichnet, ist religiöse Verehrung einer Vielzahl von Göttern oder Geistern. Die meisten Religionen des Altertums waren polytheistisch und verfügten über …   Deutsch Wikipedia

  • Polytheïsmus — (gr., eigentlich Polytheïa, Polytheŏtes), Vielgötterei, der Glaube u. die Verehrung einer Mehrheit von Göttern. Der P. ist diejenige Stufe der Religion, auf welcher man geschichtlich die meisten, u. zwar theils rohe, theils sogar hoch cultivirte… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Polytheismus — (griech., Vielgötterei), der Glaube an mehrere Götter. Sofern diese als Personen mit eigentümlichem geistigen und sittlichen Gehalt gedacht und unter sich in einen Zusammenhang gebracht werden, steht der P. bereits über dem bloßen Fetischismus,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Polytheïsmus — (grch.), Vielgötterei, Annahme und Verehrung vieler Götter (meist vergötterter ursprünglicher Naturkräfte); P. im weitern Sinne, im Gegensatz zu den Monotheisten (Christen, Juden und Mohammedanern), die ostasiat. Religionen (Buddhismus etc.), den …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Polytheismus — Polytheismus, der Glaube an viele Götter, entgegengesetzt dem Monotheismus, dem Glauben an einen Gott …   Damen Conversations Lexikon

  • Polytheismus — Polytheismus, griech., Vielgötterei, besteht in der Verehrung mehrer Götter, die theils vergötterte Naturmächte, theils sittliche Mächte, wohl auch vergötterte Menschen sind. Vgl. Abgott, Fetischismus, Monotheismus, Pantheismus …   Herders Conversations-Lexikon

  • Polytheismus —    (griech. = die Auffassung von der Existenz mehrerer oder vieler Götter), tritt in der Religionsgeschichte in den unterschiedlichsten Formen u. Traditionen auf, die sich nicht systematisieren lassen (heute noch in fernöstlichen u. in neu… …   Neues Theologisches Wörterbuch

  • Polytheismus — Po·ly·the·ịs·mus der; , Po·ly·the·is·men; der Glaube, dass es mehrere Götter gibt ↔ Monotheismus || hierzu po·ly·the·ịs·tisch Adj; ohne Steigerung …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Polytheismus — Po|ly|the|ịs|mus 〈m.; Gen.: ; Pl.: unz.; Rel.〉 Glaube an mehrere Götter zugleich, Vielgötterei; Ggs.: Monotheismus …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Polytheismus — Po|ly|the|is|mus der; : Vielgötterei, Verehrung einer Vielzahl persönlich gedachter Götter; vgl. ↑Polydämonismus …   Das große Fremdwörterbuch

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”